Sagst du zu „Webware“ Baumwolle? Daran möchte ich gerne liebevoll mit dir „arbeiten“!

Denn der Fachbereich der „Materialkunde“ ist so weitläufig, dass man ihn in mehrere Kategorien und diese wiederum in Unterkategorien einteilen muss. Generell unterscheiden wir hier die Herstellungsart und die Rohstoffart (oder deren Mischung).

Die geläufigsten Erzeugnisse im Groben und Ganzen sind Gewebe und Strickwaren. Das kennst du aus den meisten Schnittmustern. Ist ein Schnitt auf eine Strickware, wie zum Beispiel Jersey ausgelegt, so ist es oft ein körperbetontes oder casual sitzendes Kleidungsstück, welches elastisch daher kommt.

Ist der Schnitt auf Webware, wie zum Beispiel Popeline ausgelegt, so ist es entweder ein sehr weiter, casual sitzender Schnitt oder einer, der mit vielen Nähten, Reißverschlüssen, Knöpfen und/oder Abnähern ausgestattet ist.

Das alleine sagt noch nichts über die Inhaltsstoffe deines Materials aus. Denn unser Beispiel „Jersey“ kann sowohl aus 100% Baumwolle, einem Gemisch oder 100% Polyacryl bestehen. Das Selbe gilt für „Popeline“. Du siehst, gar nicht so einfach aber trotzdem total interessant.

Heute möchte ich dir einen Kuschelstoffe vorstellen, aus dem du dir Kleidung und Accessoires mit dem ZUHAUSE-Gefühl herstellen kannst.

Unser Haupdarsteller: FLANELL

 

Flanell ist ein beidseitig angerautes Gewebe, das heutzutage meist aus Baumwolle oder Kunstfaser hergestellt wird, früher meist ausschließlich aus Wolle. Das Material hat einen angenehm weichen Griff, ist isolierend, wärmend, in Wolle leicht wasserabweisend und in Baumwolle sehr saugstark. Flanell kommt häufig in seinem ursprünglichen (im 17. Jahrhundert von Hand hergestellt für die Bauern und Schafhirten) kariertem Muster daher. Auch bei Flanell können die verwendeten Rohstoffe den Look und die Eigenschaften maßgeblich entscheiden. So differenzieren wir allgemein den Wollflanell und den Baumwollflanell.

Wollflanell zeichnen sich durch leichten Oberflächenfilz aus, der einem schwachen Loden ähnelt. Er eignet sich für schwere Outdoor-Oberbekleidung, da er Wind und Wasserabweisend wirkt.

Baumwollflanell oder auch Baumwoll-Misch-Flanell wird an der Oberfläche leicht angeraut und erhält dadurch eine weiche und kuschelige Haptik. Dieser Flanell wird zur Verarbeitung von winterlich, warmer Nachtwäsche, Hausanzügen, Bettwäsche oder auch Oberhemden verwendet.

Die Geschichte des Flanells

 

Das Wort Flanell stammt aus dem keltischen von „gwlân “ für „Wolle“.

Historiker vermuten, dass der Ursprung von Flanell – oder eines ähnlichen Stoffes – bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Die Menschen in Wales damals nutzten ein Flanellhemd als Schutz vor den notorisch kalten und regnerischen walisischen Wintern. Ihre Version von Flanell war die beliebte, wärmere und robustere Alternative zu den Wollkleidern, die sie zu dieser Zeit trugen.

Von Wales aus gelangte Flanell im 17. und 18. Jahrhundert nach Frankreich und Deutschland, bis er schließlich während der industriellen Revolution 1869 in den Vereinigten Staaten auftauchte. Und er wurde nicht nur für Hemden verwendet. Auch lange Unterwäsche aus Flanell, die so genannten Long Johns, und warme Flanellbettwäsche wurden zu dieser Zeit hergestellt.

Klassisch kommt Flanell in vielen verschiedenen Glencheck-Musterung Ausprägungen des Karos vor.

Große Bekanntheit erlangte der Stoff unter anderem als typische Arbeitskleidung kanadischer Holzfäller, die wärmt und gleichzeitig Bewegungsfreiheit bei der Arbeit bietet.

Glencheck als Flanell Musterung

 

Der Glencheck (Glen Urquhart Check ) ist eine traditionelle Musterung für Hemden und Oberbekleidung. Das Design wurde in einem District in der Nähe von Loch Ness in den Highlands von Schottland entwickelt, wo die Burg Urquhart Loch Ness überragt.

Verläuft über einem feinen Karomuster ein weiteres kontrastfarbenes Überkaro, wird vom Prince Of Wales Check gesprochen.

Diese klassische Musterung ist aus den schottischen Clantrachten entstanden, die sich durch verschiedenartige Karomuster unterscheiden. In England wird ebenfalls nicht genau zwischen Glen Urquhart Check und Prince of Wales Check unterschieden. In Frankreich ist das Muster als Prince de Galle und in Österreich als Esterházy bekannt.

Flanell heute

Heutzutage gibt es dieses hautschmeichelnde Stöffchen in vielen Varianten und Stärken. Dem Dessin oder Gewebemusterung ist dabei eine Grenze gesetzt. Es ist die Erfahrung und Kunst des alten Handwerks nötig, um Gewebestruktur und die Angeraute Oberschicht des Material in Einklang zu bringen. Neben den Karos mit britischem Einschlag kann aus Flanell nicht nur Legere Kleidung hergestellt werden, sondern auch piekfeine, wie Röcke oder edle Blazer. Hier spielt die Aufmachung des Stoffes eine enorme Rolle. Fein gewobene Strukturen mit weniger rauer Struktur eignen sich hierfür am besten.

Das Image von Flanell wurde in den 1990er Jahren mit Hilfe von Rockmusikern, die Flanellhemden als Teil ihres Markenzeichens trugen, das ihre Fans liebten, von der Popkultur überholt. Von hier aus verbreitete sich Flanell wie ein Lauffeuer unter ihren Fans bis hin zur Mainstream-Mode und wurde schließlich zu einem Klassiker der jüngeren Generation.

Bis 2010 war der typische Rocker-Stil aus der Mode gekommen, aber die „Hipster“-Revolution zog Flanellhemden wegen ihrer erdigen und handwerklichen Ausstrahlung an. Dieser warme, weiche und funktionale Stoff wurde wieder einmal zum Trend. Dank der „Hipster“ gilt der normale, kuschelige Look aus Damenflanell-Tunika und Leggings jetzt nicht nur als bequem, sondern auch als cool und stylisch.

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Wie vernähe ich Flanell richtig?

Damit du nun diesen wunderbaren Stoff auch so verarbeitest, damit du lange Freude daran hast, habe ich dir hier meine besten Tipps zusammengefasst.

Mach dich vertraut mit den Stoffen, mit denen du dich umgibst.

 

Gemeinsam kurven wir durch jede Naht, deine Katriny*