Hier zeige ich dir die gängigsten Stoffe zum Unterwäsche nähen
Die Wahl des richtigen Stoffes
Die Wahl des passenden Stoffes für dein Projekt hängt ganz von dem jeweiligen Schnittmuster ab. Je nach Modell und gewünschtem Tragekomfort solltest du darauf achten, dass die Stoffe zum Unterwäsche nähen die empfohlene Elastizität aufweist. Diese Angaben findest du in jedem meiner eBooks individuell beschrieben.
Stoffbeispiele und ihre Eigenschaften
Baumwolljersey eignet sich gut für einfache Hemdchen oder Slips, während Stoffe wie Modal, Viskose oder Bambus je nach Design und Vorlieben ebenfalls eine tolle Wahl sein können. Die individuelle Materialauswahl wirkt sich immer auf die Passform des Schnittes aus: Hoch elastische Stoffe schmiegen sich an, während weniger elastische Stoffe ein etwas festeres Ergebnis liefern.
Tipps zur Materialauswahl
Falls du unsicher bist, wie du die Elastizität eines Stoffes überprüfst, schau dir meinen Blogbeitrag dazu an. Dort erkläre ich dir Schritt für Schritt, wie du den richtigen Stoff für dein DIY-Projekt auswählst. Jersey sowie Maschen- oder Wirkware sind besonders geeignet für Wäscheartikel, da sie weich, anschmiegsam und dehnfähig sind. Achte darauf, hochwertiges Material zu verwenden und es entsprechend zu pflegen – so wird dein Wäscheprojekt langlebig, angenehm zu tragen und nachhaltig.
Schritt für Schritt
Ich möchte dir gerne in logischer Reihenfolge die Utensilien zeigen, die ich zum routinierten Erstellung eines neuen Nähwerks verwende. Von der Vorbereitung des Papierschnittmusters bin hin zur letzten Naht. Es gibt Nähzubehör, das ich zu jedem neuen Projekt verwende und solche, die nur bei bestimmten Arten von Lingerie, Dessous oder auch bei anderen Kleidungsstücken zum Einsatz kommen. Darüber hinaus passt nicht jedes Werkzeug zu jeder Vorliebe. Finde nach und nach heraus, für welches Equipment du und deine Vorlieben geeignet sind. Manchmal musst du etwas ausprobieren, um dich dafür oder dagegen zu entscheiden.
So ging es mir mit dem, mittlerweile heiß geliebten, ROLLSCHNEIDER. Ich war sehr skeptisch und der erste Versuch mit einem relativ stumpfen Modell hätte mich fast davon abgehalten, jemals wieder ein solches Teil zum Zuschnitt zu verwenden. Wenn da nicht Versuch Nummer zwei gewesen wäre. Mit einem scharfen Schneidblatt habe ich die Liebe zu diesem Nähwerkzeug entdeckt und besitze mittlerweile 3 verschiedene Größen.
Anders „Magic Clips“, oder wie die Dinger heißen. Das ist nichts für eine alte Schneiderseele wie mich. Da gibt es keinen anderen Weg als der mit Stecknadeln. So wenige wie möglich und so viele wie gerade eben nötig landen in meinen Nähten. Aber wie meine Definition von Exaktheit gewährleistet sein soll mit diesen Klammern, ist mir ein Rätsel.
Soll heißen: Versuch macht klug.

Elastische Oberstoffe für körpernahe Lingerie, wie Slips und Hemdchen
Jersey
Singlejersey, meist nur als Jersey bezeichnet, ist eine feine Maschenware in einer Rechts-Links-Bindung. Er ist einer der Stoffe zum Unterwäsche nähen, der in der Breite dehnbar und elastisch ist, während er im Längslauf der Maschen nur eine begrenzte Elastizität aufweist. Diese Eigenschaften machen Jersey für einige Schnittvarianten weniger geeignet, insbesondere bei Designs, die eine hohe Dehnbarkeit in alle Richtungen erfordern.
Ein weiteres Merkmal von Jersey ist, dass die Schnittkanten zum Einrollen neigen, was bei kleinen Schnittteilen eine Herausforderung darstellen kann. Der durchschnittliche Elasthananteil in Jersey liegt bei etwa 5–8 %, was eine gute Rücksprungkraft ermöglicht und den Stoff besonders bequem macht. Diese Elastizität reicht in der Regel aus, um sich angenehm an den Körper anzupassen, ohne auszuleiern. Dennoch ist es wichtig, je nach Projekt die genaue Elastizität des Stoffes zu überprüfen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Trikotware
Trikotware ist ein echter Allrounder, wenn es um bequeme und praktische Stoffe geht. Diese Wirkware ist in alle Richtungen elastisch (bi-elastisch) und bietet dadurch eine unglaubliche Bewegungsfreiheit. Sie ist perfekt für alles, was nah am Körper sitzt. Im Vergleich zu reiner Maschenware hat Trikotware einen großen Vorteil: Sie ist „laufmaschenfest“. Das bedeutet, selbst wenn mal eine kleine Beschädigung entsteht, zieht sie keine langen Fäden. Außerdem bleibt sie an den Schnittkanten schön flach und rollt sich nicht ein, was dir das Nähen erheblich erleichtert.
Trikotware eignet sich besonders gut für Unterwäsche, da sie sich wunderbar an den Körper anschmiegt und super bequem ist. Denke dabei an weiche Slips, Sport-BHs oder Hemdchen, die nicht nur praktisch, sondern auch angenehm zu tragen sind. Aber das ist noch nicht alles: Auch für enganliegende Shirts, Leggings oder Nachtwäsche ist Trikotware eine hervorragende Wahl.
Dank eines Elastan-Anteils von etwa 8–15 % behält der Stoff seine Form, auch wenn er stark gedehnt wird. Das macht ihn nicht nur komfortabel, sondern auch langlebig. Besonders toll finde ich die glatte und geschmeidige Oberfläche, die sich auf der Haut einfach großartig anfühlt.
Interlock Stoff
Interlock ist auch bekannt als Interlock Jersey, ist die perfekte Wahl, wenn du nach einem strapazierfähigen und dennoch weichen Material suchst. Im Vergleich zu herkömmlichem Jersey ist Interlock dicker und fühlt sich besonders angenehm auf der Haut an. Was ihn so robust macht? Der Stoff wird „doppelt gewirkt“, was bedeutet, dass die Maschendichte viel höher ist. Dadurch bleibt er formstabil, verzieht sich nicht so leicht und ist langlebiger – ideal für Projekte, die einiges aushalten sollen.
Trotz seiner Strapazierfähigkeit bleibt Interlock wunderbar weich und elastisch. Das macht ihn nicht nur für alltägliche Kleidungsstücke wie Shirts, Kleider oder Schlafanzüge ideal, sondern auch für empfindliche Haut. Dank der dichten Maschenstruktur reibt der Stoff weniger, was ihn zu einer großartigen Option für Menschen mit Allergien oder Neurodermitis macht.
Ich finde Interlock besonders toll, wenn ich Kleidung nähe, die oft gewaschen und getragen wird, wie zum Beispiel Kinderwäsche oder bequeme Basics wie Tops, Bodys und Leggins. Der Stoff bleibt schön in Form, egal wie oft er benutzt wird. Seine angenehme Haptik und Vielseitigkeit machen ihn zu einem meiner Lieblingsstoffe, wenn es um langlebige und hautfreundliche Projekte geht.
Jacquard-Jersey
Jacquard-Jersey ist ein besonders spannender Stoff zum Unterwäsche nähen, der durch seine einzigartige Struktur und die Vielfalt an Mustern besticht. Bei der Herstellung wird der Stoff so gewirkt, dass verschiedene Maschenarten miteinander kombiniert werden. Das sorgt für außergewöhnliche Farb- und Strukturkombinationen. Das Besondere: Die Muster auf der Vorderseite haben auf der Rückseite ein Negativ, was dem Stoff eine ganz besondere Optik verleiht.
Jacquard-Jersey fühlt sich angenehm auf der Haut an und schmiegt sich wunderbar an den Körper. Er ist nicht nur weich und komfortabel, sondern auch vielseitig einsetzbar. Besonders gut eignet er sich für Wäscheprojekte wie Slips, BHs oder Pyjamas, da er sowohl elastisch als auch formstabil ist. Der Stoff hat durch die Struktur eine gewisse Festigkeit, bleibt aber gleichzeitig angenehm weich und dehnbar, was ihn zu einer idealen Wahl für bequeme, aber auch stilvolle Unterwäsche macht.
Die Muster und Texturen machen Jacquard-Jersey zu einem tollen Material, um etwas Besonderes zu nähen. Ob für die tägliche Wäsche oder für gemütliche Nachtwäsche.
Etwas festere elastische Oberstoffe
Romanitjersey/ Double Jersey
Romanitjersey ist auch bekannt als Double Jersey oder Punta di Roma, ist ein besonders robuster und hochwertiger Stoff, der durch seine doppelte Struktur besticht. Der doppelflächige Feinstrick fühlt sich dicker an als gewöhnlicher Jersey und hat zwei rechte Seiten, was ihn nicht nur stabil, sondern auch angenehm weich macht. Diese doppelte Vermaschung sorgt für eine schöne Optik und gleichzeitig für mehr Halt und Festigkeit.
Romanitjersey wird oft aus einer Mischung von Viskose, Polyester und Elastan gefertigt, was ihn nicht nur besonders komfortabel auf der Haut macht, sondern ihm auch eine hohe Rücksprungkraft verleiht. Er behält seine Form, auch wenn er gedehnt wird, und sorgt so für einen tollen Sitz. Das macht ihn zu einer idealen Wahl für alle, die langlebige, aber trotzdem bequeme Kleidungsstücke nähen möchten.
Ich finde, Romanitjersey ist perfekt für Projekte wie Kleider, Röcke, Hosen oder auch in der Welt der Lingerie für haltbare Bustiers, Bralettes oder BHs. Der Stoff hat genug Stand, um eine schöne Silhouette zu kreieren, bleibt aber trotzdem weich und angenehm zu tragen.
Spitzenstoffe
An dieser Stelle kann ich dir nicht alles zu den vielen Arten und verschiedenen Herstellungsarten der maschinell hergestellten durchbrochenen Flächen erzählen, möchte dir aber super gerne einen Überblick über die elastischen und unelastischen Waren geben und dir etwas über ihre Einsatzgebiete verraten.
Spitzenstoffe werden in den meisten Fällen aus Polyester-Fäden, manchmal auch mit Polyamid (Nylon ist auch ein Polyamid ((6,6)) hergestellt, weil das die günstigste Rohware darstellt. Aber auch Viskose oder Modal kommen bei der Herstellung manchmal zum Einsatz. Aber auch aus Baumwolle oder Seide ist die Herstellung von Spitze möglich. Generell unterscheidet und benennt man zwei Ausführungen der Stoffe:
Bandspitze
Schöne Bogenkante als Kantenvariante
Bandspitzen zeichnen sich in ihrer beidseitig abgeschlossenen Breiten aus, die meist zischen 14-24 cm liegen. Es gibt natürlich auch schmalere oder breitere Bandspitzen zu kaufen. Der beidseitige Schmuckabschluss oder Bogenkante mit Wellen, Zähnchen oder floralem gleichmäßigem Muster bieten sich hervorragend zum Verarbeiten offener Kanten an, denn sie sehen auf der Haut einfach hinreißend aus.
Du kannst die Kante offen anlegen, auf die Nahtzugabe in dem „geraden“ Bereich verzichten. Er franst nicht aus. Bei Kanten, die auf die ein oder andere Art „eingehalten“ werden müssen, wie beispielsweise Unterwäsche, kann ein Wäschegummi mit einem Zickzackstich darunter angenäht werden.
Tipp:
Achte bei gespiegelt verarbeiteter (Band-) Spitze darauf, dass sie symmetrisch liegt und vor allem, dass in der Mitte ein ordentliches Bild entsteht.
Breitware
Große Schnittteile für großen WOW-Effekt
Spitze als Meterware hat manchmal eine Bogenkante auf einer der beiden Webekanten. Sie kannst du verwenden, wie andere Materialien auch. Im vollflächigen Zuschnitt oder auch als Detail oder als Einsätze. Wenn du vollflächig arbeitest, dann überlege dir im Vorfeld eine passende Verarbeitung.
Manchmal sind Tricks und Kniffe nötig, um zum Beispiel lose Kanten zu sichern oder besonders zu verarbeiten.
Durch ihre oftmals transparenten Elemente in der Oberfläche ist manchmal eine aufwendigere Innenverarbeitung ratsam.
Gummierte Spitze
Wenn du gerne Dessous nähst und auf der Suche nach neuen, kreativen Ideen bist, dann wird dich auch dieser Blog-Beitrag begeistern! Dort geht es um gummierte Spitze, ein schönes, aber auch praktisches Material, das sich perfekt für manche Wäsche- Projekte eignet. Ob für Slips, BHs oder Bralettes, mit dieser Spitze kannst du offene Kanten verarbeiten, ohne zusätzliche Gummis annähen zu müssen. Wie genau das funktioniert und welche tollen Vorteile du daraus ziehen kannst, erfährst du gleich hier.
Meine Empfehlung
Meine Empfehlung für jedes Nähprojekt, das du direkt auf der Haut tragen wirst, lautet: “VORWASCHEN“!
Das spült die ersten Verunreinigungen der Stoffherstellung und Industrierückstände heraus.
Außerdem kann die Faser vorab ein wenig einlaufen, sodass du nach der Herstellung keine Angst haben musst,
dass dein Teilchen nach dem Waschen nicht mehr passt. Wenn du es nicht schaffst, dann solltest du den Stoff zumindest abbügeln, um ihn einlaufen zu lassen.
Finde deine passenden Stoffe und Zutaten für dein Lingerie-Nähprojekt
In meinem Blogbeitrag habe ich einige Onlineshops für dich aufgelistet, die ich selbst oder meine Nähteams bereits getestet haben. Wenn du Lust darauf hast, dann schicke mir eine Nachricht mit deinen Erfahrungsberichten und Lieblingsshops.
Hier findest du noch mehr Schnittmuster aus meinem Atelier. Viel Freude beim Ausprobieren!
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